Die rund 50 Teilnehmenden der diesjährigen Sommertagung haben sich bereits vor 9 Uhr zum «Znüni» im Hotel und Naturresort Handeck eingefunden trotz der langen Anreise.
Nachdem alle gestärkt waren, werden die Teilnehmenden vom Präsidenten Ivo Haefeli begrüsst, welcher danach das Wort an den Vizepräsidenten André Germann übergibt.
Um die Umwelt zu schonen, werden für die Fahrt zum Grimsel Fahrgemeinschaften gebildet. Bei der Material-Aufbereitungsanlage Gerstenegg werden die Teilnehmenden vom Baustellenchef Olivier Balmer begrüsst. Hier, in der Gersteneck, wird das Ausbruchmaterial rund 70’000 m3 Fels, welches für die Fundation entfernt werden musste, zu Betonkies verarbeitet. Im Gegensatz zu herkömmlichem Beton wird für die Betonherstellung ein Grösstkorn von 125 mm verwendet. Zudem wird in diesem temporären Kieswerk das Ausbruchmaterial, welches beim Bau des Kraftwerkes Grimsel 2 in den 1970er-Jahren angefallen war, aufbereitet. Dieses Material ist in einer alten Deponie beim Räterichsbodensee eingelagert. Sämtliche Gesteinskörnungen werden per Lkw zum Betonwerk auf der Baustelle transportiert. Nach den Erläuterungen durch den Baustellenverantwortlichen Olivier Balmer gibt es die Möglichkeit, das Kieswerk zu besichtigen, welches heute infolge einer kleinen Revisionsarbeit stillsteht. Danach geht es per Pkw weiter zum Grimsel Hospiz.

Vor dem Besucherzentrum gibt uns Olivier Balmer einen kurzen geschichtlichen Abriss über das Projekt und die Gründe für den Neubau. Die mittlerweile über 90 Jahre alte, sanierungsbedürftige Staumauer Spitallamm wird seit 2019 kontinuierlich ersetzt. Anstelle einer schwierigen Sanierung an der bestehenden Staumauer entsteht direkt vor der alten Talsperre eine neue, doppelt gekrümmte Bogenstaumauer. Die neue Staumauer wird ebenfalls 113 m hoch sein wird. Die alte Staumauer bleibt weiterhin bestehen und wird beidseitig eingestaut. Ein Stollen wird für den hydraulischen Ausgleich des Wasserspiegels sorgen. Im Fundament ist die neue Staumauer maximal 20 m und in der Krone 8 m breit, wobei die Kronenlänge 212 m beträgt. Die Form und der Standort sind so gewählt, dass eine Erhöhung der Mauer zu einem späteren Zeitpunkt ohne spezielle Massnahmen möglich wäre.
Für die Bauarbeiten hat die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) die Arbeitsgemeinschaft (ARGE Grimsel), bestehend aus Frutiger AG (federführend), Implenia und Ghelma AG Baubetriebe beauftragt.
Insgesamt werden rund 220’000 m3 Beton für die Herstellung der neuen Staumauer benötigt. Die Bauarbeiten starteten im Sommer 2019 und dauern bis Anfang 2026.

Da sich die Baustelle für den Ersatz der Staumauer Spitallamm an der Strasse über den Grimselpass auf einer Meereshöhe zwischen rund 1’650 m ü. M. (Gerstenegg) und 1’980 m ü. M. (Grimsel Hospiz) befindet, kann jeweils nur zwischen Mai und Oktober gebaut werden. Dies hängt von den jeweiligen Witterungs- und Schneeverhältnissen ab.
Für den Rundgang werden die Teilnehmenden in zwei Gruppen aufgeteilt, um den laufenden Baubetrieb nicht zu sehr zu stören. Eine Gruppe wird von Olivier Balmer und die andere Gruppe von Stefan Niederberger, Technischer Verkaufsberater Mapei, geführt.

Während des zweistündigen Rundgangs erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die spektakuläre Grossbaustelle. Sie erfahren interessante Details zur speziellen Verarbeitung des Betons. Die Besichtigungstour führt durch Kontrollgänge der neuen und alten Staumauer. Es wird der rund 100 m lange Aufzug genutzt, um zum Fuss der Staumauer zu gelangen.
Nachdem wir uns vom Baustellenchef verabschiedet haben, geht es zurück zum Hotel und Naturresort für ein «Z’Vieri». Um 16 Uhr machen sich die Teilnehmenden auf den Heimweg.

Ein herzliches Dankeschön an die ARGE Grimsel, insbesondere an den Baustellenverantwortlichen Olivier Balmer, der es uns ermöglicht hat, einen Einblick in diese spektakuläre Baustelle zu gewinnen. Weiter möchten wir uns bei Stefan Niederberger, Technischer Verkaufsberater Mapei und allen an der Organisation beteiligten Personen bedanken.

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